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Netzwerken = Kaffeetrinken und Tratschen

Aktualisiert: 7. Jan. 2023

Ja, meine Meinung bis Dezember 2020. Netzwerken war für mich bis dahin reine Zeitverschwendung und in meinem vollen Kalender blieb für so was keine Zeit. Heute kann ich sagen, dass ich mich gründlich geirrt habe und inzwischen selbst zur leidenschaftlichen Netzwerkerin wurde. Woher kam dieser Sinneswandel? Was passierte im Dezember 2020?



In ein paar Tagen treffe ich meine Mädels von BION - einem firmeninternen Netzwerk. Uns gibt es noch gar nicht so lange, aber wir haben für unsere über 1.000 Kolleg*innen in dieser kurzen Zeit schon einiges auf die Beine gestellt:

🏆 Virtueller Assistenztag mit tollen Themen und Speakern,

🏆einen monatlichen Podcast,

🏆 Webinare zu aktuellen Themen,

🏆 Austausch mit anderen Netzwerken. 🏆 Einen Shareroom mit Infos, die die Assistenz für ihre tägliche Arbeit braucht

🏆 wir arbeiten an unserer Sichtbarkeit und unserem Image. 🏆 Dazu haben wir uns Sponsoren mit ins Boot geholt. Und das alles neben unserer Arbeit.


Ein Entschluss mit weitreichenden Folgen


Alles begann mit der Erkenntnis, dass sich mein heißgeliebter Beruf radikal ändert. Digitalisierung war dabei das kleinere Problem. Ich erkannte einen Wandel in der Wertschätzung meinem Berufsstand gegenüber. Woher kam dieses Umdenken bei einigen Kolleginnen und Kollegen? Einige denken tatsächlich, durch die Digitalisierung werden Assistenzen, Office Manager und Sekretärinnen nicht mehr gebraucht. Die Reisekostenabrechnung macht sich alleine. Wofür brauche ich eine Assistenz?


Das viele spätestens bei der Aufschlüsselung einer Hotelrechnung in die unterschiedlichen Steuerklassen bei uns hilfesuchend im Büro auftauchen, muss ich sicher nicht erwähnen.


Mir kam ein Verdacht


Hinter einem erfolgreichen Mann steht immer eine erfolgreiche Frau. Ein uralter Spruch, den mir heute Feministinnen um die Ohren hauen würden. Ich nutze ihn trotzdem, denn er zeigt eine große Schwäche der Assistenz auf. Immer schön im Hintergrund halten und unsere Vorgesetzte supporten. Wir sind dadurch einfach in Vergessenheit geraten und die wenigsten wissen, was wir tun, mit was wir uns beschäftigen. Glauben Sie mir nicht? Machen Sie selbst den Test und fragen Sie im Team, bei Vorgesetzten, Kollegen, ihre Familie und Freunde.


Und jetzt? Sitzen wir Assistent*innen nicht alle im selben Boot? Haben wir nicht alle das gleiche Ziel und ganz ähnliche Herausforderungen im Berufsleben zu meistern? Meine Antwort zu allen Fragen: Ja, klar!


In meinem Leben habe ich schon mehrmals die Erfahrung gemacht, dass solche bewussten Entschlüsse den Geist öffnen für Neues. Es gibt Menschen, die glauben an das Universum, ich denke, das die eigene Einstellung einfach die Ausstrahlung verändert. Die veränderte Ausstrahlung spricht andere Menschen als vorher an.


Entschluss > Einstellung > Ausstrahlung>Ereignis


Und es passierte auch hier. Ein Mensch trat in mein Leben, den ich bis dahin nicht kannte: Silvi!

An diesem Tag nahm ich an einem Webinar teil, das von einer Diana Brandl moderiert wurde und ich beteiligte mich im Chat mit vielen Fragen und Anmerkungen. Es ging um die Zukunft der Assistenz und dieser Austausch war toll. Noch toller war aber die Nachricht, die ich kurz danach von einer Kollegin eines anderen Standortes erhielt: Ob ich nicht Lust hätte, bei einem firmeninternen Netzwerk mitzuwirken. Sie (Silvi) wäre gerade dabei eines zu gründen.

Und scheinbar war es meine veränderte Einstellung und der Wunsch mich mit anderen zusammenzutun, in der Assistenzwelt etwas zu bewegen, der mich sofort "JA" sagen ließ.


Im ersten virtuellen Treffen lernte ich die anderen Mitstreiterinnen kennen und war erstaunt über deren offene und nette Art. Anfangs war ich etwas misstrauisch - waren die wirklich so nett und hilfsbereit wie sie taten? Nach zwei Jahren mit den Frauen (ja, wir sind nur weiblichen Geschlechts) kann ich sagen, dass der Eindruck vom Anfang weit übertroffen wurde. Wir haben inzwischen einige Schicksalsschläge in unserem Netzwerk erfahren und dabei waren wir füreinander da, gaben uns Halt und ein Gefühl der Freundschaft.


Als Teil eines Netzwerkes habe ich viele Ansprechpartner, die ich einfach kontaktieren kann, wenn ich selbst nicht mehr weiterkomme. Das Rad muss ich nicht neu erfinden, da sicher jemand anderes das Problem schon hatte. Ich selbst kann mein eigenes Wissen teilen und so wachsen wir alle!

Außerdem habe ich schon so viele nette Menschen kennengelernt. Klar, im Netzwerk sind nur Personen mit der gleichen Interessen - und das auch noch freiwillig.


Ich war schon immer Netzwerkerin


Nach einigen Monaten hatte ich das Prinzip des Netzwerken verinnerlicht und verstanden, um was es geht. Man gibt ohne etwas zu Erwarten und bekommt etwas ohne Bedingungen. Ein toller Austausch also, in dem man voneinander lernt und wächst. Einige sind regelrecht aufgeblüht, moderieren heute unsere Webinare und dass, obwohl sie eigentlich schüchtern sind.


Und dann erkannte ich, dass ich das schon längst gemacht hatte, ohne es zu wissen.


Als meine Tochter in den Kindergarten kam, lernte ich einige Mütter kennen und wir versprachen uns gegenseitige Hilfe. Ich erinnere mich daran, dass ich einmal auf dem Nachhauseweg vom Büro im Stau stand. Die Autobahn war gesperrt und ich stand mit vielen anderen Autos auf der Autobahn. Mein Mann war auf Geschäftsreise und es gab nicht den Hauch einer Chance, dass ich unser Kind pünktlich vom Kindergarten abholen konnte. Also griff ich zum Handy und rief mein Mütternetzwerk an. Wir hatten uns vorab schon gegenseitig als Abholer eintragen lassen und die Kinder kannten alle. Eine dieser Mütter holte meine Kleine ab, sie bekam dort etwas zu essen und spielte mit dem deren Kind.

Selbstverständlich war es in unserem Mütternetzwerk ein Geben und ein Nehmen und jede war für die andere da. Wie bei den Musketieren: Eine für alle - alle für eine!


Kommen wir noch mal zurück zum Anfang dieses Beitrages. Was ist aus der fehlenden Wertschätzung und unserer Unsichtbarkeit geworden? Inzwischen kennen die meisten unserer Kolleg*innen unsere Arbeit. Wir werden viel gelobt, haben Sponsoren in den obersten Führungsebenen und auch ein eigenes Budget. Bei unseren Betriebsratssitzungen ist das Thema Assistenz nun regelmäßig vertreten und wir werden nicht müde es immer wieder anzusprechen. Und mit wir meine ich nicht die 16 Mitglieder des Firmennetzwerkes; inzwischen haben wir zu diesem Thema sehr viel Unterstützung aus der Community. Wir sind damit wieder sichtbar geworden und es gibt Bemühungen von allen Seiten, auch die Wertschätzung wieder herzustellen.


Das große Netzwerk hinter mir gibt mir Sicherheit und so kann ich Aussagen wie "wofür brauche ich eine Assistenz, Räume kann ich selbst reservieren" inzwischen sehr viel souveräner entgegentreten.


Bist du jetzt auch auf den Geschmack gekommen und möchtest selbst zur Netzwerkerin oder zum Netzwerker werden? Dann habe ich hier ein paar Tipps:



Gründe ein Netzwerk oder tritt einem bei


Was ist dein warum!

Ein Thema wofür man brennt und die Bereitschaft Zeit zu investieren sind die wichtigsten Voraussetzungen. Das funktioniert mit allen Themen, im beruflichen und im privaten Kontext. Wichtig ist sie genaue Definition. „Ich kann gut Häkeln und möchte mich mit anderen austauschen um zu lernen und zu lehren„


Wie starte ich?

Und dann sucht man sich Gleichgesinnte. Bei so vielen Menschen auf dieser Welt gibt es für jedes Thema Personen mit gleichen Interessen. Die Kunst ist, diese zu finden.


Bei meinem firmeninternen Netzwerk war das recht einfach, man sprach einfach Berufskolleg*innen an. Bei den Eltern im Kindergarten war es schon etwas schwieriger. Es gibt eben Mütter, die ohne Netzwerk auskommen, weil Großeltern und andere Familienmitglieder gleich um die Ecke wohnen und bereitwillig auf das Kind aufpassen. In einer Zeit, in der es aber immer mehr Alleinerziehende gibt und die Familie oft weiter weg wohnt, ist so ein Elternnetzwerk sehr hilfreich.

Letztendlich kann man offen über sein Thema sprechen, im Freundeskreis Werbung machen oder in den sozialen Netzwerken und im Internet nach Interessierten suchen.


Hat man dann einige Mitstreiter gefunden, sind regelmäßige Treffen wichtig, um Ziele und Verantwortliche festzulegen. Wir hatten in unserer Firma den besonderen Luxus Diana Brandl als Begleitung durch diesen Prozess zu haben. Sie hat mit dem Gründen von Netzwerken bereits viel Erfahrung und konnte uns viel wertvollen Input geben.


Und wir haben uns regelmäßig mit anderen Netzwerken ausgetauscht und dort gefragt, wie sie einzelne Punkte angehen.


Unterstützer und Sponsoren finden

Klar könnte man auch alleine vor sich hinwurschteln. Aber das ist mühselig und das Netzwerk läuft Gefahr, immer im Beginner-Stadium zu bleiben. Daher ist es gerade bei firmeninternen Netzwerken wichtig, sich Unterstützung zu holen. Das kann von positivem Feedback, Freistellung von Zeit bis hin zum eigenen Budget gehen.

Im privaten Bereich kann man sich Unterstützung von bereits bestehenden Netzwerken holen, die meist bereitwillig ihr Know-how teilen.



Fazit

Aktives Netzwerken kostet Zeit, hier muss man Prioritäten setzen und diesen Punkt mit den Vorteilen des Netzwerkens vergleichen:

🧐 Teilen von Wissen

🔗 Leute mit gleichen Interessen kennenlernen

🎗Unterstützung

Entwicklung der eigenen Persönlichkeit durch Verlassen der Komfortzone

🥳 Spaß

Netzwerke

Hier ein paar Vorschläge für bereits bestehende Netzwerke. In einigen von diesen bin ich selbst, ist aber keine Werbung :-)


Anid - Assistenznetzwerk in Deutschland (bei Xing, LinkedIn und Insta)

Diana Brandl - Speaker, Coach und Consultant. Hat schon einige Netzwerke bei der Gründung begleitet.


Internet:

Elternnetzwerk - mit vielen Initiativen für Kinder, Jugendliche und Eltern


Habt ihr weitere Empfehlungen für tolle Netzwerke? Immer her damit in die Kommentare!




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